Das poetische und faszinierende Werk von Sam Szafran wird für das deutsche Publikum eine großartige Entdeckung sein. Auch in Frankreich sind seine Arbeiten nur gelegentlich gezeigt worden. Der französische Künstler, der 1934 in Paris als Sohn polnisch-jüdischer Einwanderer geboren wurde, hat große Auftritte bislang vermieden. Durch den Holocaust verlor er fast seine ganze Familie. Er selbst konnte zweimal der Deportation entweichen. „Wir sind froh und stolz, als erstes deutsches Museum diesem bedeutenden und außergewöhnlichen Künstler eine Ausstellung widmen zu dürfen und somit erneut einen Beitrag zum deutsch-französischen Kulturaustausch zu leisten“, sagt Dr. Achim Sommer, der Direktor des Max Ernst Museums.
Sam Szafran ist ein Einzelgänger. Er bewegt sich abseits von Moden, Stilbegriffen und Zeitgeist. Als die abstrakte Kunst ihre größten Triumphe feierte, bevorzugte Szafran die Gegenständlichkeit und belebte darüber hinaus eine alte, äußerst anspruchsvolle Technik wieder: das Pastell. Wie niemand sonst hat er in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts die Pastellmalerei weitergeführt. „Ich habe das Pastell als Ausdrucksmittel gewählt, weil es mir als Mittel extremer Strenge erschien, um mit meinen Phantasmen zu kämpfen“, sagt Sam Szafran. Seither dominiert diese fragile und wenig verbreitete Technik sein Werk, oft auch als Mischtechnik mit Aquarell oder Zeichenkohle. Es war ein geschenkter Pastellkasten, der den künstlerischen Wendepunkt in seinem OEuvre einleitete. Sam Szafran entdeckte um 1960 die „unendlichen Möglichkeiten dieses Materials“. Später stieß er auf die Pastellstifte der Pariser Firma „La Maison du Pastel H. Roché“, die er seitdem ausschließlich benutzt. Diese 1720 gegründete Firma ist die weltweit einzige, die sich heute noch auf die handwerkliche Produktion hochwertiger Pastellkreiden in Hunderten von Farbabstufungen spezialisiert hat. Im Atelier des Künstlers reihen sich die Kästen mit über 1.600 Farbnuancen aneinander. Manche von ihnen sind im Max Ernst Museum zu sehen. Die Ausstellung wurde von Werner Spies initiiert. Sie entstand in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Forum für Kunstgeschichte in Paris.