Erika Rasquing:
Der Mann ist ein sehr guter Papst gewesen. Allerdings lassen die Reformen zu wünschen übrig. Ich finde es bedenklich, wenn die Realitäten des Lebens nicht wahrgenommen werden. Die Kirche sollte dazu da sein, den Menschen zu helfen, sich deren Schicksal anzunehmen und sich in sie hineinzufühlen. Ich finde aber, dass sie die armen Menschen vernachlässigt. Die Katholische Kirche hat Reichtümer angehäuft, aber die Ärmsten der Armen bleiben leider immer noch vor der Tür. Das geschieht auch in Deutschland, und das ist traurig. Die Menschen sind ärmer als vor 20 Jahren. Die Kirche müsste sich modernisieren. Ich nenne nur die Stichworte Zölibat, Missbrauch, Familie, Umgang mit Schwulen und Lesben. Alle Menschen verdienen Respekt.
Andrea Frommer:
Der Papst ist ein hochintelligenter Mann, der meiner Meinung nach viel bewegt hat. Seine Entscheidung ist ein sehr mutiger Schritt, auch ein guter Schritt für die Kirche. Ich wünsche mir, dass der nächste Papst in seine Fußstapfen tritt. Das Thema Verhütung sollte allerdings in den Händen der Betroffenen liegen und nicht in denen der Kirche.
Franz Schnelle:
Den Rücktritt kann ich nachvollziehen, das macht er richtig. Den Rummel finde ich aber übertrieben. Ich habe auch meine Probleme mit dem Papst als Stellvertreter Gottes. Das ist unglaubwürdig und nicht möglich. Gott ist Gott. Viel hat Benedikt meiner Meinung nach leider nicht bewirkt. Er war sehr konservativ und leider auch ein bisschen weltfremd.
Maria Blech:
Ein Papst ist ein Gottesvertreter auf Erden und sollte es auch bis zum letzten Atemzug bleiben. Nur Gott kann ihn aus dem Amt entlassen. Ich finde seinen Rücktritt ein Unding. Ich glaube nicht, dass er viel erreicht hat, wie man beim Verhalten der Kirche beim Missbrauchsskandal, beim Zölibat oder bei der Frage zur Stellung der Frau gesehen hat.
Natascha Erhardt:
Glaube ist für mich unabhängig von Institutionen. Die Beziehung zu Gott ist mir eine Herzenssache, die ich pflege. Das Papstamt muss man biblisch hinterfragen. Die Kirche ist die Gemeinschaft der Menschen, die an Jesus als ihren Erlöser und als Teil ihres gemeinsamen Lebens glauben.
Sebastian Tromm:
Ich halte den Glauben für etwas Gutes. Glaube kann zusammenschweißen und gibt den Menschen Hoffnung. Die Institution Kirche halte ich nicht mit der Heiligen Schrift für vereinbar, da sie sich in meinen Augen nicht an das Gebot der Nächstenliebe hält. Den Papst halte ich vielleicht für einen guten Menschen, allerdings in seiner klerikalen Ausrichtung für einen Fundamentalisten. Ich hoffe, dass der Nachfolger wird ein moderner Mann, der der Welt zugewandt ist.
Eine Umfrage von
Tobias Gonscherowski (Text)
und Bernhard Münch (Fotos)