Fünf Fragen an: Frank Ohlmeyer, Stadt Brühl

BBB: Wie oft hat der Agenda-Markt der Möglichkeiten bereits in Brühl stattgefunden? Wer beteiligt sich in diesem Jahr daran? Worauf können sich die Besucher freuen? Sind besondere Aktionen geplant?
Ohlmeyer: Der Agenda-Markt der Möglichkeiten findet dieses Jahr zum 13. Mal statt. 33 Agenda-Gruppierungen nehmen daran teil, u.a. Unterwegs e.V., Eine-Welt-Laden Brühl, Brühler Initiative für Völkerverständigung, Brühler Tafel, Deutscher Kinderschutzbund, Brühl, der Naturschutzbund, Brühl, die AG Brühler Kultur und viele andere. Es sind einige Aktionen geplant. So führt das Umwelttheater UNVERPACKT aus Bonn zweimal einen clownesken Sketch gegen „wilde“ Müllkippen auf der Bühne Markt auf. An den Ständen finden neben der Information auch folgende Aktionen statt: Quizfragen, Bastel- und Malarbeiten für Kinder, Glücksrad und eine Schuhputzaktion.

BBB: Was hat die Stadt Brühl in den letzten Jahren neben der Veranstaltung konkret getan?
Ohlmeyer:
Die Stadt Brühl hat zahlreiche nachhaltige Maßnahmen initiiert und umgesetzt. Exemplarisch für das umfangreiche Maßnahmenprogramm seien genannt: Einführung der Aktion Sammlung Korken für Kork, CD-Sammlung, Kleinst-elektronikgerätesammlung, Energiesparlampensammlung. Städtische Mitarbeiter benutzen Dienstfahrräder, das Stattauto oder das Elektromobil als Dienstfahrzeug. Im städtischen Fuhrpark befinden sich Erdgas- und Elektrobetriebene Fahrzeuge, Wasserstoffbusse werden eingesetzt. Wir veranstalten das Fahrradfest, eine Veranstaltung zum Fairen Handel, den Tag der Umwelt, den Komposttag mit Pflanzentauschbörse. Der Agenda-Preis wird verliehen. Es gibt in Brühl den Waldkindergarten und vieles mehr. Insgesamt ist festzustellen, dass der Umweltschutz und Eine-Welt-Gedanke immer mehr im Verwaltungsalltag Beachtung findet. In 2001 fand eine Zukunftskonferenz statt, auf der 25 Ziele der Stadt Brühl zur Weiterentwicklung des Agenda-Gedankens formuliert wurden. Im 2011 fand eine Halbzeitkonferenz Lokale Agenda 21 Brühl statt. Hier wurden angestrebte Zukunftsziele z.B. in den Bereichen Demografie (Barrierefreiheit, Wohnorte für junge Alte, Wohngruppen für Demente, Begleitete Zentren für Jung und Alt) und Soziales und Jungend (Kind- und jugendgerechte Stadt, Erhalt und Weiterentwi-cklung der Bildungsangebote, Stärkung der kulturellen Aktivitäten) eingefordert.

BBB: Welche Projekte wurden gefördert? Wie hoch ist der städtische Etat für die lokale Agenda 21?
Ohlmeyer:
Projektförderungen erfolgten hauptsächlich im Bereich Umweltschutz: Aufforstungen (z.B. Naturschutzprojekt Fredenbruch), Bachrenaturierungen, Ökologische Ausgleichsmaßnahmen, Anlage von Biotopen und im Bereich Fairer Handel Brühl Cafe und Faire Kamelle. Es stehen jährlich rund 5.000 Euro zur Verfügung, die hauptsächlich für die Durchführung des Agenda-Marktes und dem Projekt Brühl Cafe verwendet werden.

BBB: Welche Erfolge wurden erzielt? Inwieweit wird der Agenda-Gedanke noch aktiv verfolgt?
Ohlmeyer:
Der Grundgedanke der Lokalen Agenda 21 findet sich in vielfältiger Weise im alltäglichen Verwaltungshandeln wieder. Hierzu werden die einzelnen Projekte nicht ausschließlich mit dem Begriff der Lokalen Agenda betitelt, sind aber hierunter zu fassen. Verdeutlichen lässt sich dies z.B. anhand des Beispiels „Verkehr“. In dem Bereich wurde viel getan wie die Einführung eines Stadtbussystems, die Nutzung StattAuto-Carsharing für Bedienstete und Bürger, Nutzung Anrufsammeltaxi brühlAst, Mobilitätserziehung an Brühler Schulen, Ausbau Radwegenetz mit Radstadtplan und Fahrradstation, Tempo-30-Zonen und Kreisverkehre.