Im persönlichen Gespräch, die Macher des KTB:

Das KTB ging dieses Risiko nicht ein. Die Absage der für Mitte November in Brühl geplanten Aufführung des Stückes „Frankenstein” des Theaters FunDaMental hat die KTB-Macher leider in ihrer Entscheidung bestätigt. Das Vereinsleben hat in diesem Jahr auch beim KTB gelitten. „Wir haben aber immerhin regelmäßig Videokonferenzen abgehalten, viel telefoniert oder über Whatsapp irgendwie Kontakt gehalten”, sagt Angelika Vogts. Zum harten Kern des KTB gehören neben einigen inaktiven Mitgliedern rund 15 Personen.

Statt der Proben für eine große Inszenierung stehen beim KTB nun sehr flexible Formate auf dem Programm. Denkbar sind Video- und Audioclipss, Streamingaktionen, Online-Lesungen, Podcasts, Wohnzimmertheater oder Theaterspielen in kleinen Gruppen oder Open Air. „Wir wollen im komenden Jahr in jedem Quartal etwas machen”, berichtet Heinz Wacker über die Ergebnisse eines längeren internen Brainstormings der Theaterfreunde. „Wir wollen Jahrestage, Jubiläen, Geburtstage oder auch Todestage audiovisuell thematisieren und wöchentlich auf Facebook, Instagram und unserer eigenen Homepage www.kleinestheaterbruehl.de streamen.”

Spätestens am 15. Januar des kommenden Jahres soll es losgehen. An diesem Tag steht das Jubiläum zum 20-jährigen Bestehen von Wikipedia an. „Über Wikipedia wollen wir uns einige der oben genannten Themen aussuchen und diese entsprechend umsetzen. Wir haben uns auch vorgenommen, Brühler Themen aufzugreifen und werden sicherlich auch die ein oder andere Begebenheit spielerisch mit den Möglichkeiten einer Theatergruppe nacherzählen, die im Brühler Bilderbogen in der Rubrik Monatschronik veröffentlicht wurde.”

Mit diesen Aktionen will das KTB zeigen, dass auch in den schweren Corona-Zeiten kulturelle Aktivitäten nicht stillstehen müssen. Die Macher erhoffen sich auch auf diesem Weg, die einen oder anderen Theaterinteressierten neugierig zu machen und für ein Mitmachen zu gewinnen. „Wir sind nicht untätig und wollen aus der Situation das Beste machen”, sagt Andreas Schlenger. „Dazu passt ein wunderbares Zitat, das ich einmal gelesen habe: Wenn das Leben dir Zitronen schenkt, mach Limonade daraus.”

Das Kleine Theater Brühl bietet viele Möglichkeiten
Die Herausforderung für das KTB besteht nun in der technischen Umsetzung der Ideen, die ja durchaus spannend und interessant für jüngere Menschen sind. „Auf diese Weise können auch Leute in die Welt eines engagierten Amateurtheaters hineinschnuppern und die vielen verschiedenen Möglichkeiten kennenlernen, die unsere Theatergruppe bietet”, meint Heinz Wacker. Denn Theaterspielen besteht bekanntlich nicht nur aus Text auswendig lernen und auf der Bühne agieren. Dazu kommen noch die Regie, die Proben, die Beleuchtung, der Bühnenbau, die Kostüme, Maske und Makeup, Plakatentwurf und Programmheft und vieles mehr.

In Kooperation mit der Stadtbücherei will das KTB auch eine Schreibwerkstatt initiieren. Durch das Schreiben eigener Stücke oder von Adaptionen lässt sich auch eine Menge Geld sparen, das sonst fällig wird, wenn man Originalstücke spielt. Auch auf diesem Gebiet hat sich das KTB bereits erfolgreich betätigt.

Seit seiner Gründung im Jahr 1973 hat sich das Kleine Theater Brühl seinen festen Platz in der Kulturszene der Schlossstadt gesichert. Dutzende eigener, anspruchsvoller Produktionen hat das KTB bereits gespielt. „Besonders stolz sind wir auf die Auszeichnungen, mit denen unsere Arbeit bereits honoriert wurde”, sagt Andreas Schlenger, der seit 1988 dem KTB angehört. „1985 wurden wir mit dem Kulturpreis des Erftkreises ausgezeichnet, 1990 erhielten wir bei den Göppinger Theatertage den Förderpreis des Landkreises Göppingen. Auch auf den Theaterfestivals Rhein-Erft waren wir bereits mehrmals erfolgreich.”

Um die lange Tradition auch in Zukunft fortsetzen zu können sucht das KTB immer noch neuen Theaterfreunden, die sich im KTB engagieren wollen. „Wer in unserer geselligen Runde dabei sein will und nette Leute kennen lernen möchte, kann gerne eine E-Mail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. schicken”, freuen sich die Macher auf neue Kontakte.  

T.Gonscherowski