Im persönlichen Gespräch: Teammitglieder des Cultra: „Corona trotzen mit der neuen Dreidimensionalität”

Begleitend dazu sind weitere Veranstaltungen geplant. Es wird eine Mülsammelaktion, die mit einer künstlerischen Aktion gekoppelt wird, geben. Ein Rapper wird improvisieren und eine Umfrage gestartet werden. Neu zum Cultra-Team gehört auch die 18-jährige Mariam Ammann. Die Brühlerin hat sich in den sozialen Netzwerken bereits einen Namen gemacht, eigene Formate kreiert, Events moderiert und Podcasts gemacht. Fürs Cultra hat sie kurz vor der Kommunalwahl viel beachtete und inhaltlich starke Video-Kurzinterviews mit den vier Bürgermeisterkandidaten geführt, die auf dem Youtube-Kanal des Hauses gepostet wurden.
Mariam hat in diesem Jahr ihr Abitur am St. Ursula Gymnasium bestanden und wollte danach eigentlich ein Jahr ins Ausland gehen. Doch auch ihre Pläne wurden von Corona durchkreuzt. Nun arbeitet sie im Cultra, wo sie zeigen will, was alles im Cultra in Sachen digitale Medien und vieles mehr auch dank der tollen Ausstattung möglich ist. Angedacht ist, Jugendliche zu eine Art Social Media Manager auszubilden, die eigene Belange und Content für das Cultra umsetzen. „So sollen die Jugendlichen passgenauer erreicht werden können”, sagt Mariam Ammann. Die ersten Workshops wird es schon bald geben. Weitere Videoformate mit ihr werden entwickelt.
Das zweite auf längere Zeit angelegte Projekt des Cultras nennt sich „Control Alt Create” in Anlehnung an den Klammeraffengriff „Control Alt Delete” auf einer Computer-Tastatur. Hierbei wird aber nichts gelöscht, hier ist man kreativ tätig. „Wir wollen den Erwerb digitaler Kompetenz fördern”, sagt Achim Sondermann. „Wir werden versuchen zu erklären, was hinter digitalen Kulissen passiert. Die Notwendigkeit der Digitalität hat jeder verstanden, als es um die Frage ging, wie wir Lerninhalte digital kommunizieren können.”



Lust auf Digitalität
Jetzt sollen ergänzend im Cultra die großen Zusammenhänge erklärt werden. Wie funktionieren Google, wie Facebook? Wie geht man verantwortungsvoll im digitalen Raum um? Diese und weitere Fragen und Antworten sollen die Jugendbildung voranbringen. „Wir wollen Lust machen auf Digitalität, wir wollen digitale Kunst vorstellen, Spaß vermitteln und die Jugendlichen einladen, daran teilzuhaben”, sagt Achim Sondermann. „Wir zeigen, wie man mit den Tools, also den digitalen Werkzeugen umgeht und vieles mehr.” Die Angebote richten sich vor allem an Jugendliche im Alter zwischen 14 und 21 Jahren.
Im Oktober gibt es auch neue Aktionen der Mobilen Arbeit „Cultra on Tour”. „Der Kölner Rapper Melandero kommt an einigen Freitagen nach Brühl-Mitte, um sich dort am 9., 16. und 30. Oktober jeweils zwischen 15 und 19 Uhr mit den Jugendlichen für das Projekt Andersraum auszutauschen”, berichtet Sarah Kassan.
Darüber hinaus wird das Cultra insgesamt in den kommenden Monaten nicht nur konzeptionell, sondern auch physisch auf Vordermann gebracht. Soll heißen, die Räumlichkeiten werden renoviert und umgestaltet. Das im August 2009 eröffnete Haus an der Schildgesstraße ist ein bisschen in die Jahre gekommen und soll aufgefrischt werden. Dazu wird es Tagesworkshops geben, in denen die Jugendlichen beteiligt werden und eigene Ideen und Anregeungen geben sollen, die ihren Bedürfnissen entsprechen.

Workshop am 25. Oktober
„Die Designerin und Künstlerin Nikola Hoffmann wird uns besuchen und versuchen, bekannte Denkmuster aufzubrechen, um auf neue schöpferische Ideen zu kommen”, sagt Achim Sondermann. „Wir laden die Jugendlichen ein, daran teilzunehmen.” Ideal wären 12 bis 14 Teilnehmer. Der Workshop findet am 25. Oktober von 11 bis 18 Uhr im Cultra statt.
Ganz wichtig ist dem Cultra-Team auch, dass Jugendlichen auch in den schwierigen Corona-Zeiten vielfältige Angebote gemacht werden. „Das Cultra ist immer offen für Begegnungen”, sagt Sarah Kassan. „Wir wollen auch weitere Formate im Veranstaltungssaal vor Publikum unter Einhaltung aller Hygieneregeln durchführen. Es ist wichtig, dass die jungen Menschen auch auf der Bühne performen können und ein Feedback bekommen. Wir werden die Veranstaltungen auch filmen und streamen. Angedacht sind Konzerte, Tanzaufführungen oder Poetry Slams.”
Dabei sollen knackige, interaktive Formate entstehen, die moderiert werden. „Das kann nach Corona auch noch größer werden”, hofft Achim Sondermann auf eine baldiges Ende der Pandemie und ihrer weitreichenden Folgen. Denn all die schönen Pläne des Cultra-Teams müssen sich auch immer wieder den aktuellen und sich verändernden Vorgaben des Gesundheitsamtes anpassen und gegebenfalls überarbeitet werden. Aber das betrifft ja aktuell alle Veranstaltungen.
Tobias Gonscherowski