Jezewski: Nein. Nachdem im Sommer die neue Corona-Schutzverordnung erlaubte, dass Chöre endlich wieder proben dürfen, hatten wir wieder Hoffnung, dann auch bald danach wieder auftreten zu dürfen. Wir waren uns schnell einig, dass wir auf jeden Fall wieder Konzerte geben wollen, die Bühne hat uns sehr gefehlt. Wir haben uns dann entschlossen, unser Programm Herrengedeck als „Reloaded-Version“ weiter aufzuführen, weil wir vor dem Lockdown nur sechs der 14 geplanten Konzerte gespielt haben und viele Leute das Programm noch nicht gesehen haben. Wir sind mit dem Herrengedeck-Programm einfach noch nicht fertig – wir finden es sehr gelungen und wollen spielen!
BBB: Auf welche Rahmenbedingungen müssen sich die Besucher bei den Konzerten einstellen?
Kröhne: Die „Ethikkommission unseres Stammtischs” hat dem Chor vorgeschlagen, dass wir auf 2-G setzen werden. Dieser Vorschlag wurde einstimmig angenommen. Einlass erhalten also nur geimpfte oder genesene Besucher. In der Galerie wimmelt es dann von Gs: Unsere gut gelaunten Gäste können sich jedenfalls auf einen gut geölten Gesangverein einstellen. Aber jetzt ganz ernsthaft: Die 2-G-Regel ist uns sehr wichtig. Das betrifft sowohl die Chorleiterin und Sänger als auch die Zuschauer. Wir werden 2-G streng kontrollieren und natürlich Impfnachweis und Personalausweis prüfen und bitten um Verständnis, falls es dadurch zu eventuellen Wartezeiten kommen sollte. Jede*r Kontrollierte wird dann ein Bändchen ans Handgelenk bekommen. Das schafft gegenseitiges Vertrauen. Getränke wird es nur in Flaschen geben.
BBB: Wie schwer war die Lockdownphase für Eufonia?
Kares: Anfangs haben wir noch versucht, per ZOOM-Sitzung online zu proben. Aber das ging gar nicht. Es gab technische Probleme, weil ZOOM einen Filter verwendet, der das Klavierspiel eliminiert hat. Es war nicht zu hören. Nach der ersten Probe musste ich weinen. Wir haben dann ein neues E-Piano gekauft und die Technik später mit dem Programm „Jamulus“ in den Griff bekommen. Als wir endlich wieder gemeinsam proben konnten, war das ganz toll.
Als die Coronaschutzverordnung im Juni Singen mit Abstand im Freien wieder erlaubte, kam uns die Idee, ob es nicht möglich wäre, im Rathaus-Innenhof zu proben. Wir haben beim Veranstaltungsmanagement der Stadt Brühl angefragt und wurden von Oliver Mülhens, Marius Vieten und Peter Dorweiler sehr gut unterstützt. Die Idee, im Innenhof zu proben, wurde sodann allen Brühler Chören angeboten und so haben wir und viele andere wunderbar im Innenhof den Weg zurück zum gemeinsamen Musikmachen gefunden. Es hat großen Spaß gemacht! Da kamen uns wieder die Tränen, diesmal waren es aber Freudentränen.
BBB: Was bleibt von den Einschränkungen durch die Corona-Pandemie hängen?
Bach: Es war eine schwere Zeit, die den Chor aber zusammengeschweißt hat. Wir haben kein einziges Mitglied verloren. Wir haben uns viel einfallen lassen, um irgendwie das Vereinsleben aufrecht zu erhalten – nicht nur über ZOOM-Sitzungen und die digitalen Proben. In Erinnerung bleiben wird sicher unsere Online-Weihnachtsfeier. Wir hatten vorher für jedes Chormitglied ein Paket gepackt mit Leckereien und einer Flasche Rotwein, das wir jedem persönlich übergeben haben. Dann haben wir uns online zusammengeschaltet. Es gab eine kleine Ansprache, einen eigens verfassten gedichteten Jahresrückblick und dann haben wir zusammen über ein Programm namens „Watch-Together“ den WDR-Mitschnitt unseres Konzerts im Tanning-Saal angeschaut und dabei lecker gegessen. Eufonia ist eben eine große Familie.