Fünf Fragen an die Macher der Offenen Ateliers

BBB: Welche Vorteile bietet eine IG?
Wagner: Wir haben uns damals bewusst für die Möglichkeit einer IG entschieden, weil wir die administrativen Aufgaben so klein halten wollten wie möglich. Wir sehen uns als lockere Gemeinschaft mit inzwischen 80 Mitgliedern, es gibt einen symbolischen Mitgliedsbeitrag von 10 Euro pro Jahr. Unsere Idee kam gut an, die Mitgliederzahlen und die Anzahl der teilnehmenden Künstler sind jedes Jahr gestiegen. Das zeigt uns, dass es einen Bedarf gibt. Deshalb richten wir auch nicht nur die Offenen Ateliers aus, sondern sind auch anderwertig aktiv. So waren wir im vergangenen Jahr mit einem eigenen Stand auf dem Brühler Weihnachtsmarkt vertreten, es gab auch schon Ausstellungen in der Rathausgalerie und eine Veranstaltung in der Giesler Galerie. Das alles wurde positiv aufgenommen, viele Kontakte wurden vertieft, Freundschaften sind entstanden.

BBB: Zu den Tagen des Offenen Ateliers ist auch ein Flyer erschienen?
Judith Klein: Genau. Auf dem Flyer sind alle teilnehmenden Künstler aufgelistet mit weiteren Informationen zu ihren Tätigkeitsbereichen und Adressen. Wir haben auch eine Sortierung nach Stadtvierteln vorgenommen und einen Stadtplan eingefügt, auf dem die Standorte der Ateliers vermerkt sind. So kann man sich leicht eine Route zusammenstellen und so viele Künstler wie möglich besuchen. Wir können in Brühl stolz auf die Offenen Ateliers sein.

BBB: Und der Vorstand der IG macht auch mit?
Peter Rees: Selbstverständlich. Günter Wagner wird in Kierberg Arbeiten aus dem Bereich Malerei, Fotografie und Medienkunst präsentieren. Judith Klein veranstaltet im Uhltopf auf der Uhlstraße ein offenes Töpfern, sie zeigt Keramik und feiert dabei auch ihre eigenes zehnjähriges Jubiläum. Und bei mir gibt es in meinem Atelier in Brühl-Ost Fotografien zu sehen. Ich mag es, entspannt und entschleunigt zu fotografieren und versuche in meinen Bildern, Stimmungen festzuhalten. Ich hoffe, dass die sechs aus Brühl- Ost teilnehmenden Künstlern auch vom gleichzeitig stattfinden Garagenflohmarkt profitieren werden. In den Außenbezirken sind die Zahlen der Besucher etwas geringer als in der Innenstadt. Für die Künstler in der Innenstadt sind die Offenen Ateliers dagegen fast ein Selbstläufer.

BBB: Inwieweit fühlen Sie sich von der Brühler Stadtverwaltung gut unterstützt?
Wagner: Der Austausch mit den Mitarbeitern der Stadtverwaltung läuft gut. Es wäre aber zu wünschen, dass die Rathausgalerie nach dem Umbau des Rathauses wieder für Ausstellungen genutzt werden könnte. Mit deren Schließung und auch der Schließung der Orangerie sind den Brühler Künstlern Ausstellungsmöglichkeiten genommen worden. In dieser Hinsicht gibt es von der Stadt wenig Unterstützung. Wir würden uns wünschen, dass beispielsweise leerstehende städtische Häuser zur Verfügung gestellt werden könnten, um die sich derzeit niemand kümmert. Die könnten von uns mit viel Eigeninitiative und Engagement für die Künstler Brühls gemacht und vor dem Verfall geschützt werden.