Editorial Dezember 2017

Liebe Leser,
das Jahr 2017 neigt sich so langsam dem Ende zu, die Vorbereitungen auf das Weihnachtsfest laufen auf Hochtouren. Zu den beliebten Anlaufstellen zählt auch in jedem Jahr der Brühler Weihnachtsmarkt mit seinen vielen Ständen und dem abwechslungsreichen Unterhaltungsprogramm.

In unserer Umfrage haben wir von den Menschen wissen wollen, was sie zum Weihnachtsmarkt zieht. Trifft man sich dort mit der Familie, Freunden und Bekannten? Locken, Glühwein und Rievkooche? Oder geht es darum, ausgefallene Geschenke zu finden? Die Gründe für die Attraktivität des Weihnachtsmarktes sind ganz offensichtlich vielfältig.

In der Weihnachtszeit stehen bei vielen kirchlichen Veranstaltungen die Menschen im Vordergrund, denen es nicht so gut geht. Für sie organisiert beispielsweise die Katholische Kirche mit dem Team rund um den Pfarrvikar Dr. Augustine Ben Onwubiko eine kleine Feier mit Essen und Geschenken. Der Geistliche stammt aus Nigeria und wirkt seit August 2016 in Brühl. Wir haben den immer fröhlichen Kirchenmann zum persönlichen Gespräch getroffen.


Lesung Adressat unbekannt

Am 27. Januar findet im Kapitelsaal des Rathauses eine szenische Lesung mit Axel Gehring und Michael Mombaur statt, die von Bernd Spehl musikalisch begleitet wird.
Vorgetragen wird „Adressat unbekannt” von Kressmann Taylor, in dem Max Briefe aus den USA an seinen Freund Martin schreibt, ein Briefwechsel zwischen einem Deutschen und einem amerikanischen Juden in den Monaten um Hitlers Machtergreifung. Die New York Times schrieb in einer Besprechung zu dem Buch:
„Diese moderne Geschichte ist die Perfektion selbst. Sie ist die stärkste Anklage gegen den Nationalsozialismus, die man sich in der Literatur vorstellen kann.”
Die Einnahmen für die Vorstellung werden gespendet, um damit Projekte der Erinnerungskultur zu unterstützen (Stolpersteine, Einladung von Zeitzeugen, Fahrten für junge Menschen nach Auschwitz und vieles mehr).

Lesung Adressat unbekannt

Am 27. Januar findet im Kapitelsaal des Rathauses eine szenische Lesung mit Axel Gehring und Michael Mombaur statt, die von Bernd Spehl musikalisch begleitet wird.
Vorgetragen wird „Adressat unbekannt” von Kressmann Taylor, in dem Max Briefe aus den USA an seinen Freund Martin schreibt, ein Briefwechsel zwischen einem Deutschen und einem amerikanischen Juden in den Monaten um Hitlers Machtergreifung. Die New York Times schrieb in einer Besprechung zu dem Buch:

Umfrage: Klönen oder Kaufen?? -Was zieht Sie zum Brühler Weihnachtsmarkt?

Seit dem 23. November und noch bis zum 23. Dezember findet der beliebte Brühler Weihnachtsmarkt statt. An zahlreichen Ständen finden die Besucher ein großes und abwechslungsreiches Angebot vor, zudem gibt es auch ein interessantes Unterhaltungsprogramm auf der Bühne. Wir wollten diesmal von den Besuchern wissen, wo ihre Prioritäten liegen. Kaufen oder Klönen?

Franz Wessels: Beides, klönen und kaufen ist angesagt. Ich klöne gerne mit Freunden und lustigen Menschen. Wir verabreden uns meistens in großer Runde der Schützenbruderschaft. in der Enzianhütte. Am Brühler Weihnachtsmarkt gefällt mir das bunte und abwechslungsreiche Angebot und die schönen Stände.

Auszeichnung für „Brühler Helden”

Große Ehre für die „Sport- und Bildungsschule KAHRAMANLAR – Die Brühler Helden e.V.” und Vereinsgründer Fatih Türk. Der Verein wurde kürzlich mit dem renommierten „Regine-Hildebrandt-Preis” der SPD ausgezeichnet. Der Preis würdigt die Vereinsarbeit und seine Bemühungen um innere Einheit und Integration.

Der Regine-Hildebrandt-Preis wird seit 2002 vergeben – jedes Jahr am 26. November, dem Todestag der beliebten Politikerin. Mit dem Preis wird der 2001 verstorbenen Sozialdemokratin gedacht. Geehrt werden Menschen und Projekte, die sich für Zusammenhalt und Demokratie einsetzen.

WECHSELSPIEL von Sabine Endres

Die Künstlerin Sabine Endres zeigt zur Weihnachtszeit vom 13. Dezember bis 1. Januar neue Malerei und Objektkunst mit einer Ausstellung in der Rathausgalerie, die großformatige Bilder und kleinere Plastiken und Objekte verbindet.
In einem intuitiven Schaffensprozess entsteht die informelle Malerei von Sabine Endres, in der die leidenschaftliche Malerin innere Eindrücke und Empfindungen auf der Leinwand visualisiert.

Brühler Filmtage 2017

In diesem Jahr feiern die „Brühler Filmtage” ein Jubiläum. Bereits zum 20. Mal präsentiert das ZOOM Kino zum Jahreswechsel vom 21. Dezember bis 2. Januar die Brühler Filmtage. Anlass für die ersten Brühler Filmtage im Jahr 1998 war eine Auszeichnung der Filmstiftung NRW, die das ZOOM Kino für seine großartige Programmgestaltung 1997 ehrte. Die Filmtage waren damals wie heute ein Dankeschön an das Publikum, ohne das das Kino und somit die Programmgestaltung und daraus resultierend die Auszeichnung nicht existieren würden.

Konzertreihe im Marienhospital

Das Brühler Marienhospital veranstaltet in der Vorweihnachtszeit wieder eine kleine Konzertreihe für einen guten Zweck. Zum Abschluss der Serie singen in der Kapelle des Marienhospitals am 13. Dezember Chöre der Kath. KiGa St. Stephan, des Kinderhaus Arbeiter-Samariter-Bund, der KiTa Sonnenkäfer, des Tagesstättenverbund Ost „An der alten Zuckerfabrik“ und des Tagesstättenverbund Ost „Wilhelmstraße“.

Im persönlichen Gespräch: Pfarrvikar Dr. Augustine Ben Onwubiko

„Ich schätze die Brühler Willkommenskultur”
Im August 2016 trat Pfarrvikar Dr. Augustine Ben Onwubiko seine neue Stelle in Brühl an. „Ich war vorher viele Jahre unterwegs. Jetzt habe ich das Gefühl, richtig angekommen zu sein”, sagt der Geistliche im persönlichen Gespräch mit dem Brühler Bilderbogen. „Ich fühle mich hier sehr wohl und mag besonders das friedliche Klima in Brühl, wo jeder seinen Platz hat.” In der Katholischen Kirche in Brühl ist er auch der Ansprechpartner für die Caritas und für den Treffpunkt für Menschen in Not.

Der Treffpunkt für Menschen in Not befindet sich in der Wallstraße 96. Dort engagieren sich Ehrenamtliche an vier Tagen in der Woche (Montag, Dienstag, Donnerstag und Freitag) von 7:30 bis 10 Uhr für Nichtsesshafte und Obdachlose. Und dort ist auch Pfarrer Onwubiko regelmäßig anzutreffen: „Als Seelsorger bin ich immer dabei und höre mir die Geschichten der Menschen an.”
Viele von den Menschen ohne Unterkunft kennt er mit Namen, einige vertrauen sich ihm an und berichten von ihrem Schicksal. Einige möchten sich gerne erkenntlich zeigen für das Frühstück und andere Kleinigkeiten, die sie im Treffpunkt bekommen. Sie machen dann selbst sauber oder fegen den Hof. „Ich zeige ihnen dann gerne meine Wertschätzung, allerdings nicht durch Geld oder Alkohol, sondern manchmal mit einer Tafel Schokolade”, sagt der Pfarrvikar.

Fünf Fragen an: Ali Soozandeh, Filmemacher

„Der Kern der Story funktioniert auch in Deutschland”
In diesen Wochen läuft der Film „Teheran Tabu” in den deutschen Kinos an. Der bereits jetzt vielfach ausgezeichnete und bei 42 Filmfestivals umjubelte Streifen entstand unter der Regie des in Brühl lebenden Regisseurs Ali Soozandeh.

Seine Premiere feierte der im Rotoskopie-Verfahren gedrehte Animationsfilm in Cannes. Das sozialkritische Drama bricht mit Tabus und geht offen mit Themen wie Doppelmoral, Unterdrückung, Sex, Drogen, Korruption und Prostitution um. Die vier Protagonisten – drei Frauen und ein Mann – suchen in der iranischen Metropole nach Freiheit und Glück. „Einen solchen Film hätte ich in meiner Heimat gar nicht realisieren können“, sagt der 47-jährige Filmemacher.

BBB: Herr Soozandeh, was hat Sie motiviert, „Teherean Tabu” zu drehen?
Ali Soozandeh:
Ich bin im Iran aufgewachsen. Dort gehören Einschränkungen zum Alltag. Mir schwirrten viele Fragen im Kopf herum. Das Filmprojekt ist der Versuch, Antworten zu geben. Es betrifft nicht speziell die iranische Gesellschaft. Solche Gesellschaftsstrukturen gibt es auch in anderen Ländern. Das habe ich aus dem Feedback erfahren, das ich aus Ländern in Asien oder auch Süd- und Mittelamerika bekommen habe. Der Kern der Story funktioniert auch in Deutschland, wo es Parallelgesellschaften gibt, in denen sozialkritische Themen wie Ehrenmorde und Jungfräulichkeitsoperationen existieren. Es ist ein Tabu über solche Probleme zu reden. Die Charaktere im Film stehen für Millionen Menschen in vergleichbaren Situationen.

40 Jahre Konzert zur Weihnachtszeit

Seit nunmehr 40 Jahren lädt die Brühler Chorvereinigung ganz traditionell am dritten Adventsonntag zum Konzert zur Weihnachtszeit in die Kirche St. Maria von den Engeln ein.

In dieser ganz besonderen Atmosphäre stimmen am Sonntag, 17. Dezember um 16 Uhr, Kompositionen aus verschiedenen Jahrhunderten auf das kommende Fest ein u.a. von Reichardt, Händel, Bernhöft, Mozart, Schnabel, Rossini.  Der damalige Chorleiter und Brühler Komponist Willy Giefer hat einige Musikstücke für Chor und Streicher arrangiert.

Oratorienchor führt „Laudate” auf

Am 14. Januar wird der Oratorienchor Brühl unter der Leitung von Michael Ostrzyga um 17 Uhr in der Christuskirche, Mayersweg, geistliche Werke von Vater und Sohn Mozart sowie dem Brüderpaar Joseph und Johann Michael Haydn aufführen. Gesungen werden lateinische und deutschsprachige Lieder, Kanons, Motetten und Mess-Sätze.

Das Konzert wird prominente Werke mit bislang Unbekanntem vereinen und bietet somit einen umfangreichen Einblick in das kirchenmusikalische Repertoire der Wiener Klassik. Weiter werden Improvisationen für Sopran-Solo, Chor und Orgel zu hören sein.

Brühler Fragebogen mit ... Wolfgang Drösser

(tg) Wolfgang Drösser wurde 1941 in Düsseldorf geboren. Nach dem Abitur wollte er zunächst einen Studiengang wählen, um später einmal Entwicklungshelfer im Nahrungsmittelanbau zu werden, entschied sich dann aber dafür, die Lehrerlaufbahn einzuschlagen. Er studierte Geschichte sowie katholische Theologie und Philosophie. 1967 verbrachte er sein erstes Referendarjahr in Brühl, nach einem Abstecher nach Köln kehrte er 1969 in einer Feststellung ans städtische Gymnasium zurück, dem späteren und heutigen Max Ernst Gymnasium. Dort unterrichtete er bis zu seiner Pensionierung im Jahr 2001.

Schon immer interessierte sich Wolfgang Drösser für die Stadtgeschichte von Brühl und Wesseling. Zu beiden Städten brachte er Bücher heraus. Alleine in diesem Jahr erschien die 3. Auflage seines Bandes „Brühl – Geschichte”, die Broschüre „150 Jahre Stadtwerke Brühl” sowie nun der Bildband „Brühl: Denkmäler und mehr”. Auf über 300 Seiten präsentiert er in dem in der Buchhandlung Karola Brockmann zum Preis von 24,90 Euro erhältlichen Werk 685 Fotos und Detailaufnahmen sehenswerter Denkmäler mit dazu gehörenden kurzen erläuternden Texten.

„Fortuna gießt ihr Füllhorn aus – Symbol für den Schatz an Denkmälern in der Stadt Brühl und ihren Ortsteilen. Nie hätte ich gedacht, dass Brühl so viele interessante und denkmalwerte Objekte besitzt. Diese in das Bewusstsein der Bürger und Bürgerinnen zu rücken, ist das Anliegen dieser Schrift”, schreibt Wolfgang Drösser in seiner Einführung. Seiner Ansicht nach könnte Brühl auch durchaus als Stadt des Jugendstils und des Historismus gelten.
Ein Jahr lang hat der 76-jährige Verfasser von mehr als 20 Büchern akribisch an seinem neuesten Werk gearbeitet und einen tollen Band herausgebracht, in dem die Brühler sicher sehr viel Neues entdecken werden. Kaum hat er das eine Buch fertig, arbeitet er jeden Morgen ab 6 Uhr auch bereits wieder am nächsten. Diesmal geht es in einer Gemeinschaftsproduktion um eine Dokumentation über das Schicksal von Schutzhäftlingen – Sozialdemokraten und Kommunisten – im Erftkreis, die in den Jahren 1933 und 1934 verhaftet wurden. Wolfgang Drösser recherchiert über Verfolgte aus Brühl und Wesseling, sucht auch noch nach Bildmaterial und bittet die Bürger um Unterstützung bei der Suche.


Ich lebe in Brühl seit ....
1991. Aber schon im Jahr 1967 habe ich bis zu meiner Pensionierung im Jahr 2001 als Lehrer im Städtischen Gymnasium, dem heutigen Max Ernst Gymnasium, unterrichtet.